Der Tod macht auch in Zeiten der Coronakrise nicht halt. Rituale, die wir bis jetzt gewohnt waren, sind derzeit nicht mehr möglich und trotzdem brauchen die Hinterbliebenen die Möglichkeit, den Tod ihres geliebten Menschen zu verarbeiten.
Auch für die Notfallseelsorge des Weißen Kreuzes, die weiterhin aktiv ist, ist diese Situation eine Herausforderung. Ein plötzlicher Tod eines Angehörigen oder einem Familienmitglied zieht den Angehörigen nach wie vor den Boden unter den Füßen weg, egal ob mit oder ohne Coronavirus. Für die Freiwilligen der Notfallseelsorge hat sich die Vorgehensweise ihrer Tätigkeit wesentlich verändert. Es stellt sich jetzt die Frage, ob die Freiwilligen zu den Betroffenen gehen, oder nicht. Für Marlene Kranebitter, der Leiterin der Notfallseelsorge, steht die Sicherheit ihres Teams und jene der Angehörigen an erster Stelle. Trotzdem sei es keinesfalls angebracht, den Angehörigen mit kompletter Schutzausrüstung entgegenzutreten.
Sie animiert ihr Team den Hinterbliebenen mit Hilfe von Telefongesprächen zur Seite zu stehen. Denn auch das Zuhören am Hörer kann vielen Angehörigen eine große Hilfe sein. Ihr selbst ist bewusst, dass die bisher durchgeführten Rituale den Hinterbliebenen zeigen, wie sehr ihr geliebter Verstorbener wertgeschätzt wurde, aber in dieser schwierigen Zeit müsse man sich andere Rituale und Formen der Abschiednahme einfallen lassen.
Ein großer Unterschied zu vorher ist sicherlich die Stille und das Gefühl von Leere, in welchen sich die Angehörigen derzeit befinden. Normalerweise überkommen einen diese Gefühle erst nach der Beerdigung, wenn sich der Alltag allmählich wieder einschleicht.
Die Aufgaben der Notfallseelsorge des Weißen Kreuzes bleiben dieselben, es müssen nun Lösungen her den Hinterbliebenen zu helfen, ohne diese zu sehen und zu berühren. Denn es darf keinesfalls vergessen werden, Abschied zu nehmen und die Trauer zu verarbeiten